Lockenhaus: Waldbrandeinsatzübung mit den VBB Einheiten

Wald-, Schilf- und Flurbrände werden in Feuerwehrkreisen gemeinsam als Vegetationsbrände bezeichnet.

Das derartige Brände in den letzten Jahren vermehr vorkommen, ist aus der Einsatzstatistik der Freiwilligen Feuerwehren österreichweit zu entnehmen. Um diesen künftigen Herausforderungen entgegentreten zu können, wurden nun im Burgenland neu aufgestellte Einheiten der Vegetationsbrandbekämpfung (VBB und VBB-Unterstützung) geschaffen. Burgenlandweit 60 Stützpunkte, um mit neuer Ausrüstung strategisch gegen Vegetationsbrände vorgehen zu können.

Diese zwei verschiedenen Arten von Vegetationsbrandbekämpfungseinheiten wurden in den Sommermonaten mit der entsprechend definierter Ausrüstung, welche gemeinsam mit dem Land Burgenland beschafft wurde, ausgestattet und in ersten Schritten eingeschult worden.

Das Bezirksfeuerwehrkommando Oberpullendorf verfügt über 8 VBB sowie 4 VBB-Ergänzungseinheiten, mit welchen im Bereich der Burg Lockenhaus eine gemeinsame große Übung durchgeführt wurde.

Als Ausgangspunkt der Vegetationsbrandeinsatzübung Anfang Oktober 2023 wurde ein Waldstück im Bereich der Burg Lockenhaus, in Richtung des Geschriebensteins, ein steiles, waldreiches Gebiet, festgelegt. Zur Unterstützung der Vegetationsbrandeinheiten wurden ebenso die beiden KHD-Löschzüge der KHD-Bereitschaft des Bezirkes Oberpullendorf miteingebunden.

Alle zwölf bezirksinternen VBB-Einheiten erhielten am Samstag, 07. Oktober 2023 den Einsatzbefehl für Löscharbeiten im Wald von Lockenhaus. Die beiden KHD-Löschzüge (Löschzug 1 + Löschzug 2) wurden zum Brand im Lockenhauser Wald alarmiert und zur Wasserzubringung in Marsch gesetzt. Hauptaufgabe der ständig aufgestellten KHD-Löschzüge war die Herstellung der Wasserversorgung zu den vor Ort bereits im Brandgebiet eingesetzten VBB-Einheiten.

Aus der am Fuße des Geschriebensteins vorbeifließenden Güns wurden mit vier Saugstellen vier lange Zubringleitungen bergauf in den Wald hergestellt, um den Löschwasserbedarf der eingesetzten Wehren und der VBB-Einheiten sicherzustellen. Dabei galt es mit einigen hundert Metern Löschleitung ein Höhenunterschied von gut 100 Metern zu überwinden. Relaispumpen zur Drucksteigerung mussten im steilen, waldigen Gelände zwischengeschaltet werden.

Übernommen wurden die Löschwassermengen von den VBB-U Einheiten im Übungsgebiet, welche mit vier zur Verfügung stehenden 8.000 Liter Löschwasserbecken einen definierten Fixpunkt für die Arbeit der Vegetationsbrandbekämpfungstruppe herstellten.

Gemeinsam konnten von den VBB-U Einheiten und den VBB-Einheiten das Löschwasser mit den neu beschafften Ausrüstungen weitertransportiert werden.
Mit ausgeklügelten Verteilerleitungen, welche sich von C-Leitungen auf D-Leitungen reduzierten, konnte das Löschwasser mit entsprechenden D-Strahlrohren zielgerichtet auf die Glutnester im Brandgebiet aufgebracht werden. Damit konnte gewährleistet werden, dass mittels der neuen Vegetationsbrandbekämpfungsausrüstung Brandschleusen in dem Waldgebiet geschlagen werden konnten.
Durch die dadurch geschaffenen Brandschleusen kann ein Übergriff auf einen weiteren Teil des Waldes zielgerichtet verhindert werden.

Als Übungsbeobachter waren vor Ort: von der BH Oberpullendorf Christian Pastler, vom Landesfeuerwehrverband Geschäftsstellenleiter Michael Hauser, Vize-Bürgermeister Christoph Frühstück. Einsatzleiter war BFKS BR Gerald Schmidt. Die Übung koordinierte BKHD-Referent HBI Markus Perl.

Zusammenfassend kann die erste gemeinsame Großübung der Oberpullendorfer Vegetationsbrandbekämpfungseinheiten und der KHD-Löschzüge als Erfolg angesehen werden. Viele Eindrücke aus der Übungstätigkeit mit der neu übernommenen Ausrüstung konnten bei den verschiedenen Übungsszenarien gewonnen werden. Einsatztaktische Erkenntnisse wurden gesammelt und für künftige Einsatzherausforderungen im Bereich der Vegetationsbrandbekämpfung ausgewertet und weiterentwickelt.

Eingesetzt wurden bei der ersten bezirksinternen Vegetationsbrandbekämpfungsübung unter Beteiligung der KHD-Löschzüge 25 Feuerwehren mit 40 Einsatzfahrzeugen und 200 Einsatzkräfte.

Nach einer herausfordernden Einsatzübung am Fuße des Geschriebensteins, der höchsten Erhebung des Burgenlandes, wurde vor dem Feuerwehrhaus Lockenhaus die Übungsnachbesprechung durchgeführt.    Diese Zugsübung diente einerseits zur Vorbereitung für zukünftige Waldbrandeinsätze, andererseits dem vor Ort kennenlernen der Einsatzmöglichkeiten, welche den Behörden- und Einsatzleitern sehr anschaulich und für alle mehr als informativ vorgebracht werden konnte.


Weitere Fotos:

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Text:   LBDS Martin REIDL und HBI Michael MANDL
Fotos: Michael Mandl